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  Schmerzhafter Auftritt
Artikel vom: 2006-09-12
 
  Was Sie tun können, wenn die Beschwerden nach den ersten Behandlungen nicht verschwinden  
  Die Patientin nennt sich „aua“. In einem Internetforum klagt sie, dass ihr jeder Schritt „unendlich wehtut“ – die Folge einer zweijährigen Leidenszeit. Zunächst hatte die Fußsohle nur morgens geschmerzt. Später konnte die Frau das Stechen im Fersenbereich nicht mehr so leicht ignorieren, und nun ist es zum ständigen Begleiter geworden. Erst über den Computer erfährt sie, dass ein Fersensporn ihre Beschwerden verursacht. Ärgerlich für „aua“, denn sie stellte auch fest, dass ihr Leiden im Anfangsstadium womöglich einfacher zu behandeln gewesen wäre als jetzt.

Entzündung durch Belastung
Ein Fersensporn ist ein dornförmiger, knöcherner Auswuchs, der sich am Ansatz einer Sehne bildet. Das kann an der Fußsohle oder im Bereich der Achillessehne geschehen. Ursache ist eine Überbelastung (siehe nächstes Kapitel). Sie kann eine schmerzhafte Gewebeentzündung hervorrufen, noch bevor eine Veränderung im Röntgenbild feststellbar ist. Auch dann sprechen Ärzte von einem Fersensporn.

Umgekehrt haben viele Patienten mit einem sichtbaren „Zacken“ keine Beschwerden. Die Diagnose richtet sich vor allem nach der Schmerzempfindlichkeit der Sohle, wenn der Arzt auf bestimmte Punkte drückt.

Einlagen bringen erste Erleichterung
„Maßgefertigte Einlagen“, erklärt Dr. Bernhard Klein, Orthopäde in München, „sind die Basis jeder Behandlung. Schlägt das an, spürt der Patient die Besserung spätestens nach zwei Wochen.“

Bleibt das Stechen, wendet der Arzt kortisonhaltige Spritzen an, die zugleich schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. „Nach drei Behandlungen“, so Kleins Erfahrung, „geht es mehr als 90 Prozent der Patienten gut.“

Stoßwellen oder Bestrahlung
Doch einem kleinen Teil hilft diese Therapie nicht weiter. Sie sehen sich meist mit der Wahl unter zwei weiteren Behandlungsmethoden konfrontiert.

Zum einen sind das Stoßwellen. Die Kosten werden von der Krankenkasse nicht erstattet, weil diese den Nutzen nicht abschätzen kann.

Zum anderen kommt eine Therapie mit Gamma- oder Röntgenstrahlen infrage. Sie ist zwar Kassenleistung, dennoch schrecken viele Patienten davor zurück. „Bedenken wegen eines Krebsrisikos sind in diesem Fall unbegründet“, sagt Dr. Oliver Micke, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie im Franziskus Hospital in Bielefeld. Standard sind fünf bis sechs Bestrahlungen mit Dosen von je 0,5 bis einem Gray (Maßeinheit für die Bestrahlungsdosis). „Das fällt für das gesamte Tumorrisiko nicht ins Gewicht“, sagt Micke, „sofern nur Patienten behandelt werden, die älter sind als 40 Jahre.“

So früh wie möglich behandeln
Mickes Team hat Arztberichte von mehr als 3600 Betroffenen ausgewertet, die wegen eines hartnäckigen Fersensporns bestrahlt worden waren. Bei 70 Prozent der Patienten waren danach die Schmerzen langfristig weg oder deutlich gelindert. „Es zeigte sich auch“, berichtet Micke, „dass die Erfolgschancen höher sind, je früher die Patienten kommen. Sonst ist das Leiden schon stark chronifiziert.“

Dauergeplagte sollten nicht länger als drei bis sechs Monate warten, wenn Einlagen und Spritzen keine Besserung bringen. „Die schlechtere Wahl“, sagt Micke, „wäre es, ständig Schmerzmittel einzunehmen. Bei jahrelangem Gebrauch werden deren Nebenwirkungen zu einem relevanten Risiko.“

Menschen, die viel gehen oder stehen, sind für einen Fersensporn besonders anfällig, wenn weitere Einflüsse die Füße belasten. Dazu zählen:

* Übergewicht,
* falsche Schuhe oder
* eine Fehlstellung des Fußes, vor allem ein Hohlfuß.

Gefährdet sind auch passionierte Sportler, die sich vor dem Training schlecht aufwärmen und so Muskeln, Bänder und Sehnen vernachlässigen.

Passgerechte Einlagen
Um Fehlstellungen zu korrigieren und einen Fersensporn zu polstern, sollten Sie sich spezielle Einlagen maßanfertigen und die Passform nach einigen Tagen beim Orthopäden kontrollieren lassen. Die Kosten über nimmt die Kasse.

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