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  Impfstoff gegen Masern
Artikel vom: 2006-09-19
 
  Der neue Kombinations-Impfstoff schützt gleichzeitig vor Masern, Mumps, Röteln und Windpocken  
  Nachdem es im Anschluss an die Masernepidemie in Nordrhein-Westfalen zu Engpässen bei Masernimpfstoffen in Deutschland gekommen war, ist ein neuer Masernimpfstoff ab sofort überall verfügbar. Dieser Kombinations-Impfstoff (MMRV) schützt vor Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (Windpocken).

Der Impfstoff ist bereits für Kinder ab dem neunten Lebensmonat zugelassen. Die Ständige Impfkommission (SITKO) am Robert Koch Institut (RKI) empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern spätestens bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr. “Gerade bei der zweiten Impfung gegen Masern haben wir in Deutschland noch große Lücken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert Durchimpfungsraten von über 95% für beide Impfungen gegen Masern. Davon sind wir noch weit entfernt – und das ist der Grund für die immer wieder auftretenden Ausbrüche hierzulande“, warnt Dr. med. Ursel Lindlbauer, niedergelassene Kinder – und Jugendärztin aus München.

Laut Angaben des RKI liegen die Durchimpfungsraten für die zweite Masernimpfung in den neuen Bundesländern bei etwa 65% – in den alten Bundesländern unter 60%. Um das WHO-Ziel – die Elimination von Masern in Europa bis 2010 – zu erreichen, besteht vor allem bei der zweiten Impfung gegen Masern ein hoher Nachholbedarf. „Mit weit über 2.000 Masernerkrankungen gehört Deutschland in diesem Jahr weltweit gesehen zu den Ländern mit den höchsten Erkrankungszahlen. Und noch immer sterben Kinder in unserem Land an dieser vermeidbaren Krankheit – es wird dringend Zeit das zu ändern. Politik, Krankenkassen und auch wir Ärzte stehen in der Verantwortung. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, können wir Eltern auch von der Notwendigkeit überzeugen, ihre Kinder gegen diese potentiell tödliche Erkrankung zu schützen“, appelliert Lindlbauer.

Deutschland erstes Land mit 4-fach-Impfstoff gegen MMRV
Der neue Kombinationsimpfstoff, der gegen vier verschiedene Viruskrankheiten schützt, wurde Ende Juli vom Paul Ehrlich-Institut (PEI) in Langen zugelassen. Damit ist Deutschland das erste Land weltweit, das diesen 4-fach-Impfstoff einführt.

„Hinsichtlich der Wirksamkeit und der Verträglichkeit ist dieser Impfstoff mit den bisherigen Impfstoffen gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) absolut vergleichbar. Und auch die Schutztiter gegen Varizellen (Windpocken) sind genauso hoch wie beim Einzelimpfstoff. Das neue Impfschema erspart somit Kindern und Eltern eine Impfung im Vergleich zu der bisherigen Dreifachimpfung (MMR) und der Einzelimpfung gegen Windpocken“, erläutert Prof. Heinz-J. Schmitt, Vorsitzender STIKO und Infektiologe an der Universitätsklinik in Mainz.

Experten versprechen sich von der Einführung der neuen Impfstoffkombination auch große Chancen bei der Bekämpfung der Windpocken. „Wenn es gelingt, die von der WHO vorgegebenen Impfziele in den nächsten Jahren zu erreichen, dann wird es uns auch möglich sein, die Zahl der Windpockenerkrankungen deutlich zu reduzieren. Das haben die USA bereits erreicht – aber damit verbunden sind dort deutlich mehr Impfungen für die Kinder. Vielleicht kann Deutschland ja hier einmal Vorbild sein für andere Länder – das war ja bisher beim Impfen nur selten der Fall“, hofft Lindlbauer, die den Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte Deutschlands (BVKJ) auch in der STIKO vertritt.

Der BVKJ fordert die gesetzlichen Krankenkassen auf, die Kosten für diesen neuen Impfstoff und die Impfung zu übernehmen. Denn, so argumentiert der Verband, den Kindern könne mit diesem Kombinations-Impfstoff eine Injektion erspart werden.

kinderaerzteimnetz.de/ GesundheitPro.de
 
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